Falkensteiner Höhle und Elsachbröller

 

Falkensteiner Höhle


"Nordöstlich von der Tulka, etwa eine Meile von ihr entfernt, im dunklen Grund einer tiefen Waldschlucht, lag eine andere Höhle, nicht warm und sonnig wie die Tulka, sondern feucht und kalt, aber weit größer als die Tulka, mit mehreren Seen im Hintergrund, aus denen ein kleiner Bach entsprang. In dieser Höhle, Huhka –, das heißt Uhuhöhle, genannt, lebte ein den Tulkas nahe verwandter und befreundeter Aimat-Stamm, weit zahlreicher als jene.
Der Häuptling dieses Stammes war ein merkwürdiger Mann, der weniger durch Mut und Kraft, wie Rul, als durch Verstand und Schlauheit herrschte. Als Angekko, das heißt Zauberarzt, war er weit und breit unter dem Urvolk der Aimats berühmt und fast noch mehr gefürchtet.
Auch die Höhle, die er mit seinem Stamm bewohnte, zeichnete sich durch allerlei Merkwürdigkeiten vor allen anderen in der Nachbarschaft aus.
Schon der Eingang war großartig, hoch, gewölbeähnlich, wie das Portal eines Domes, und bot zunächst eine weite, gegen Regen und Sturm geschützte Vorhalle, in der eine große Anzahl Menschen Unterkunft finden konnte. Weiterhin in den Berg hinein führte kein enger Felsenschlitz, wie bei der Tulka, sondern ein breiter, aber niederer Gang. Hier wurde es bald finstere Nacht, und ohne Fackel war es unmöglich, weiter vorzudringen. Dann plötzlich verschmälerte und erhöhte sich der Gang, erweiterte sich aber nie zu einer größeren, trockenen Halle wie in der Tulka. Ein geheimnisvolles, wildes Wasserrauschen tönte aus dem Innern des Felsgebirges. Das Tosen dieses Wasserfalles nahm zu, je weiter man eindrang. Endlich gelangte man zu einem kleinen Bächlein, das durch ein enges Felsloch in unbekannte Tiefen stürzte. Ein schmaler, schlüpfriger Felsenpfad führte am Bächlein aufwärts, weiter ins Innere zu den stillen Seen in ewigem Dunkel. Über den ersten See hat der Angekko einige Baumstämme legen lassen als Brücke; nur er selbst überschritt sie zuweilen, und sein Stamm behauptete, dass die Höhle noch eine Stunde weiter in den Berg hinein sich fortsetze, und dass der Angekko drinnen mit den Erdgeistern verkehre." (Weinland 1993, S.61-62)
Unschwer erkennt man im Jugenroman "Rulaman" von David Friedrich Weinland die Falkensteiner Höhle. Sie ist wohl die bekannteste "Wilden Höhle" in Baden Württemberg.
Die Falkensteiner Höhle unter den Höhlenforschern liebevoll "Falki" genannt ist eine aktive Wasserhöhle. Aus ihr entspringt die Elsach, die nach 5,4km in Bad Urach in die Erms mündet.
Die vermessene Gesamtlänge ist 2018 auf 4.059m angestiegen. Aufgrund des trockenen Sommers und des dadurch bedingten niedrigen Wasserstandes konnte im Bereich Fuchsbau durch die ARGE Grabenstetten ein neuer Seitengang erforscht werden.
Ob die Falkensteiner Höhle in vorgeschichtlicher Zeit - wie in Rulaman beschrieben - bewohnt war, darf bezweifelt werden. Zu nass und zu kalt war und ist es in dem zeitweise vom Höhlenbach durchflossenen engen Tal. Nichts desto trotz übte die Falkensteiner Höhle eine große Anziehungskraft auf die Menschen aus. Mitte des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts fanden sogar Versuche statt, Silber- und Eisenerz sowie Mangan und Gold abzubauen. Sichtbar ist dies heute noch am sogenannten Goldgräberstollen vor dem ersten Siphon. Auch das künstlich angelegte Kobel-Loch (Kobalt-Loch) links oberhalb des Eingansportals ist auf diese bergmännischen Versuche zurückzuführen. Eisenerz in Form von Bohnerz aus den verwitterten Kalkschichten ist zwar vorhanden, doch lohnt der Abbau nicht. Zwar ziehen die wenigen Goldflitterchen, die man in der Elsach unterhalb der Höhle finden kann, auch heute immer wieder Hobbygoldwäscher mit ihren Pfannen an. Aber auch hier ist der ideelle Wert weit höher als der Materialwert.
Höhlenportal am 27.7.2017
Gedenktafel am Eingang für David Friedrich Weinland
Blick aus dem Höhlenportal
Der Demutsschluf mit Eisstalagmiten.
Ca. 40m vom Eingangsportal entfernt. Das Regentörle macht seinem Namen alle Ehre.

Exkursion im August 2018


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Elsachbröller


Knapp 200m im Tal unterhalb der Falkensteiner Höhle findet sich im Hangschutt der Zugang zum Elsachbröller. Es handelt sich hier um eine aktive stark verlehmte Wasserhöhle, die dadurch sehr schwer zu befahren ist. Schon lange war an dieser Stelle ein Hungerbrunnen bekannt. Anfang der 60er Jahre wurde beim Wegräumen des Hangschuttes  der jetzige Zugang freigelegt.
Der aktive Elsachbröller nach länger anhaltenden starken Niederschlägen am 26.7.2017.
Der Bröller macht durch die Geräuschkulisse seinem Namen alle Ehre.

Quellen und Bröller im Elsachtal

Je nach Niederschlag sind die Quellen mehr oder weniger beziehungsweise gar nicht aktiv. Die Quellen am Parkplatz, die Hangquelle sind nur nach hohen und andauernden Niederschlägen aktiv. Dies gilt auch für den Elsachbröller.
Das Wasser der Falkensteiner Höhle tritt nur nach starken Niedereschlägen aus dem Portal aus. Ansonsten wird das Wasser in der Höhle von mehrehren Schlucklöchern aufgenommen. Schluckloch 1 speist die (See-)Wiesenquelle und bei hohem Wasserstand auch die Hangquelle. Das Wasser aus Schluckloch 2 tritt einige Meter unterhalb des Höhlenportals aus.
(Vgl. ARGE HÖHLE & KARST GRABENSTETTEN 1991)
Ein interessante Erscheinung zeigt sich in den letzten Jahren vermehrt dem Besucher. unterhalb des Elsachbröllers. Im Gestrüpp zwischen den Wanderwegen bahnt sich eine Quelle ihren Weg. War es vor ca. 20 Jahren – nur eine feuchte Stelle, ist jetzt oft ein kleines Rinnsal zu beobachten, das den Wanderweg quert und in die Elsach mündet, die von der Falkensteiner Höhle her kommt.  In wieweit die Quelle mit dem Elsachbröller zusammenhängt müsste noch untersucht werden.
Quelle neben dem Wanderweg am 4. März 2018 und am 27. Juli 2017.
Hangquelle (26.7.2017)
Das "trockene" Basin der (See-)Wiesenquelle am 1. Januar 2017
und die beiden wasserführenden Quellen am 26. März 2013.
Die Wiesenquellen nach langen und starken Regenfällen am 27. Juli 2017.
Wandert man am Bachbett entlang Richtung Urach, so findet man verborgen am Prallhang eine Quelle, das mit dem Elsachbröller in Verbindung stehet. Nach starken Niederschlägen bahnt sie ihren Weg durch die Baumwurzeln hindurch und mündet nach wenigen Metern in die Elsach.
Auch direkt am Parkplatz drücken Quellen nach hohen Niederschlägen aus dem Hangschutt. Der ansonst trockene Graben neben der Straße nach Grabenstetten war am 26.7.2017 zu einem kleinen Wildbach angewachsen.

Weitere Informationen:



Seit dem 6.4.2018 ist das Befahren der Höhle - bis auf die ersten 20m - laut Polizeiverordnung der Gemeinde Grabenstetten verboten.

Die Polizeiverordnung und Anträge für Ausnahmegenehmigungen finden sich auf der Site der Gemeinde.


Die Falkensteiner Höhle in Wikepedia.
und auf der Site der ARGE Höhle & Karst Grabenstetten.
Falkensteiner Höhle (kmz-Datei) in Google Earth.


Der Elsachbröller in Wikipedia
und auf der Site der ARGE Höhle & Karst Grabenstetten.

Karte erstellt mit Maperitive unter Verwendung von Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL.
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